Der Wald in der Geschichte der Oberpfalz

Bild: Finakare, [CC BY-SA 3.0], via Wikimedia Commons

von Anton Schmidt

Die Oberpfalz ist mit einem Waldanteil von 43 % (405.000 ha) der waldreichste Regierungsbezirk Bayerns. Ihr grünes Waldkleid ist derzeit zu etwa 80 % aus Nadelbäumen (Kiefer und Fichte) und zu 20 % aus Laubbäumen (meist Buche) zusammengesetzt
Zwei Drittel des Waldes gehören privaten Waldbesitzern (270.300 ha). Der Staatswald nimmt etwa ein Viertel der Fläche (100.300 ha) ein. Der Waldanteil von Körperschaften und Gemeinden ist mit 4 % im Vergleich zu anderen Regierungsbezirken sehr bescheiden. Eine Besonderheit der Oberpfalz sind die bundeseigenen Wälder der Truppenübungsplätze mit über 7 % Anteil.
Von Natur aus waren diese Wälder allein durch die Eigenschaften ihrer Standorte (Boden und Klima) bestimmt. Im Lauf der Geschichte sind sie aber durch das Wirken des Menschen stark verändert worden. Aus diesem Grund ist die Geschichte des Waldes in der Oberpfalz besonders interessant.

Das natürliche Waldkleid

Geht man über 2 Millionen Jahre weit zurück in das Erdzeitalter des Tertiärs, so herrschte in der Oberpfalz ein warmes bis subtropisches Klima, das artenreiche Wälder mit Magnolien, Lorbeer-Bäumen und Sumpfzypressen, aber auch Ahorne, Ulmen und Eschen gedeihen ließ.
In den Braunkohlelagerstätten des Urnaab-Talsystems sind deren Überreste noch zu finden. Doch dann wurde es kälter und während der nachfolgenden Kaltzeiten verschlechterten sich die Lebensbedingungen für die Bäume. Der Wald verschwand zeitweilig aus unseren Breiten und wurde ins wärmere Süd(Ost)-Europa abgedrängt. Eine Reihe von Baumarten starb dabei aus.
Erst nach der letzten Eiszeit konnten sich seit etwa 10.000 Jahren wieder Wälder entwickeln. Zunächst haben nach einer waldfreien Tundrenzeit Kiefer und Birken Fuß gefasst. Mit zunehmender Erwärmung – etwa 5000 v. Chr. – wanderten Haselnuss, Eiche und Fichte ein. Ab etwa 3000 v. Chr. kamen dann Buche und Tanne dazu. Diese Kenntnisse über die Wiederbewaldung der Oberpfalz verdanken wir den Pollenanalysen aus Mooren des Beckenlandes und des Oberpfälzer Waldes.
Nachdem die heute bei uns wachenden Baumarten heimisch geworden waren, bildete sich jene Waldvegetation heraus, die ohne Zutun des Menschen die heutige Landschaft fast vollständig bedecken würde und die als die „natürliche“ bezeichnet wird. Abhängig von den besonderen Standortsbedingungen entwickelten sich ausgedehnte Buchenwälder im Jura, Eichen-Kiefern-Mischwälder in der Beckenlandschaft und Bergmischwälder aus Buche, Tanne und Fichte im Oberpfälzer Wald.

Der Mensch kommt in den Wald

Die wärmebegünstigten Gebiete der Donau-nahen Bereiche wurden schon seit der Steinzeit besiedelt. Auch die Kelten und die sich im späten 5. Jahrhundert konstituierenden Bajuwaren bevorzugten diese Siedlungsgebiete. In dieser Zeit blieben die Eingriffe in den Wald durch den Menschen auf kleinere Flächen beschränkt.
Nach der Landnahme der Bayern und der Errichtung des Herzogtums der Agilolfinger griff die Siedlungstätigkeit in den sogenannten „Nordgau“ über, der durch seine ausgedehnten Waldungen nicht siedlungsfreundlich war. Erst ab dem 9. Jahrhundert begann bei deutlicher Zunahme der Bevölkerung die Rodung großer Waldflächen. So wurden zunächst das Oberpfälzer Becken (besonders um Cham und Nabburg) und die Jura-Hochflächen besiedelt, in einem späteren Zeitabschnitt dann auch der Oberpfälzer Wald. Ausgangspunkte für eine ausgedehnte Rodungstätigkeit mit dem Schwerpunkt im 12. Jahrhundert waren vor allem die Klöster Chammünster, Reichenbach, Walderbach, Ensdorf, Kastl und Waldsassen. Viele Ortsnamenendungen auf –reut, -ried, -richt, -schwand, -grün zeugen davon. Ende des 13. Jahrhunderts war die Wald-Feld-Verteilung, wie wir sie heute kennen, erreicht. Über die Baumarten in den verbliebenen Wäldern wissen wir aus archivalischen Untersuchungen noch zu wenig; doch lassen Erkenntnisse der Orts- und Flurnamenforschung Rückschlüsse auf noch laubbaumreiche Wälder zu.
Für das Leben der damaligen Bevölkerung war Holz aus den siedlungsnahen Wäldern der wichtigste Bau- und Werkstoff, das Brennholz die einzig verfügbare Quelle von Wärmeenergie. Vom Walde lebten ebenfalls heute fast vergessene Gewerbe: Zeidlerei (Imkerei), Köhlerei, Harzgewinnung (Pechsiederei), Aschenbrennen (Pottasche), Lohrindenschälen (Gerbstoffe). Auch die Landwirte nutzten den Wald zum Vieheintrieb. Diese in ihrem damaligen Umfang waldverträgliche Nutzung änderte sich mit der raschen Zunahme der Bevölkerung und dem dadurch steigenden Holzverbrauch. Wegen des deutlich höheren Holzbedarfs je Einwohner als heute wird das Mittelalter nicht umsonst das „hölzerne Zeitalter“ genannt. Die bis dahin naturnahen Wälder wurden nun unter dem stärker werdenden Einfluss des Menschen immer mehr verändert.

Die große Zeit der Eisenindustrie

Nach der großen Rodungswelle setzten die Wittelsbacher, die bis 1300 die Oberpfalz im Wesentlichen an sich bringen konnten, die Erschließung aus wirtschaftlichen Gründen fort. Sicherlich standen für den um 1270/80 erstmals erwähnten Abbau und die Verarbeitung von Eisenerz auf dem Nordgau noch genügend Holzvorräte zur Verfügung. Die reichen Vorkommen von Wasserkraft zum Betreiben von Hammerwerken und von Wald zum Erzeugen von Holzkohle für den Schmelzprozess boten ideale Voraussetzungen. Im 14. Jahrhundert begannen die intensive Eisengewinnung aus den geologischen Schichten der Kreidezeit und damit ein einschneidender Wandel in der Waldnutzung. Im Jahre 1341 schlossen sich die Hammerwerke mit den Bergstädten Sulzbach und Amberg zu einer ersten „Hammereinung“ zusammen, dem ersten Kartell in der deutschen Wirtschaftsgeschichte. Der Ruf der Oberpfalz als „Ruhrgebiet des Mittelalters“ geht darauf zurück.
Der Kohlholzverbrauch der Eisenschmelzen und Hammerwerke, deren Zahl in der Hochblüte des 15. Jahrhunderts auf über 100 anstieg, war gewaltig. Bei einer Eisenproduktion von 10.000 Tonnen pro Jahr schätzt man die jährliche Nutzung auf eine halbe Million Festmeter Holz, zu dem noch der Bedarf der Bevölkerung in fast derselben Größenordnung hinzuzufügen ist. Diese riesigen Holzmengen überstiegen auf Dauer die Leistungskraft der Wälder. Schon in der Mitte des 16. Jahrhunderts zwang Holzmangel zur Drosselung der Produktion. Dazu kamen die Erschöpfung leicht abbaubarer Erzlagerstätten, eine zunehmende ausländische Konkurrenz und politische Krisen, sodass diese Rezession schließlich mit dem Zusammenbruch der oberpfälzischen Montanindustrie spätestens im 30-jährigen Krieg endete.

Die große Holznot und der Raubbau am Wald

Die außerordentliche und nicht nachhaltige Holznutzung führte – zunächst um die Standorte der Hüttenwerke – rasch zu verlichteten und mit ausgedehnten Kahlflächen durchsetzten Wäldern. Obwohl der Landesherr mit Forstordnungen (z. B. „Der Obern Churfürstlichen Pfalz in Bayern Waldordnung“ von 1594) detaillierte Vorschriften zur Walderhaltung erließ, wurden aus wirtschaftspolitischen Erwägungen die Interessen des Waldes zurückgestellt, was letztlich zu der großen Holznot führte.
Nach dem Zusammenbruch der Montanindustrie erholte sich der Wald aber nicht. Die notleidende Bevölkerung betrieb eine ärmliche Landwirtschaft, legte auf den Kahlflächen sog. „Reutäcker“ an und trieb große Schafherden in die übrig gebliebene Waldflächen. Die Tiere fraßen die natürlich nachwachsenden Baumsämlinge ab und ein systematisches Abbrennen der Bodendecke förderte das flächig wachsende Heidekraut als Futtergrundlage. Darüber hinaus tat die maßlose Wildhege der Kurfürsten in manchen Gebieten ein Übriges. Verwüstete Waldflächen mit ihren ohnehin armen Böden blieben zurück und Heidekraut breitete sich aus. Von den wirtschaftlich wichtigen Baumarten konnte lediglich die Kiefer noch einigermaßen mit diesen widrigen Voraussetzungen zurechtkommen und prägte jahrhundertelang das Landschaftsbild weiter Teile der Oberpfalz.
Auch wenn sich in den siedlungsfernen Bereichen der Wald von der Kohlholznutzung etwas erholen konnte, so wurde doch gegen Ende des 17. Jahrhunderts infolge der merkantilistischen Bestrebungen der Kurfürsten der Bergbau in Amberg 1693 wieder aufgenommen. Im gleichen Jahr wurde das Hüttenwerk Bodenwöhr gegründet und 1717 der Hochofen in Weiherhammer. Damit begann die Köhlerei und Ausplünderung der Wälder aufs Neue.
Die nach den Kriegsjahren wieder anwachsende Bevölkerung der Oberpfalz hatte sich von ihrer primitiven Reutfeldwirtschaft und der Schafweide abgewandt und war um 1720/50 zur Rindviehhaltung mit Stallfütterung übergegangen, die aber Einstreu benötigte. Das führte zu ausgedehnter Streunutzung in den Wäldern, nahm den Böden noch den letzten Rest an Humus und minderte das Baumwachstum erheblich. Dieser Raubbau hielt das ganze 18. Jahrhundert an
Nach jahrhundertelanger unpfleglicher Nutzung war der Wald in einem katastrophalen Zustand. Von den einstigen Mischwäldern waren Kieferkrüppelwälder übriggeblieben, die an „Heidekrankheit“ litten und häufig auch Opfer von Insektenkalamitäten und großen Waldbränden wurden.

Die zweite Welle der Industrialisierung und der Beginn der Forstwirtschaft

Auf einen grundlegenden Wandel in der Waldwirtschaft konnte man hoffen, als Kurfürst Karl Theodor 1789 das Forstwesen in Bayern neu ordnete und die Oberpfalz 1809 endgültig in den bayerischen Wirtschaftsraum eingegliedert wurde.
Um 1800 war die Eisenerzeugung auf weniger als ein Drittel der früheren Produktion zurückgegangen, entsprechend war der Kohlholzbedarf gesunken. Doch der Wald bekam keine Ruhe; denn im Zuge der beginnenden Industrialisierung und des Eisenbahnbaues fanden um 1845 nochmals etwa 100 Betriebe (darunter ein Drittel Hochöfen) ihr Auskommen. Allerdings konnten sie sich gegen die zunehmende auswärtige Konkurrenz auf die Dauer nicht halten. Zudem gingen die Holzvorräte in den jetzt verbreiteten Krüppelwaldungen rasch wieder zu Ende. Erst als 1864 nach dem Ausbau der Ostbahn günstige Verkehrsverbindungen entstanden und mit der Maxhütte der erste Koks-Hochofen angeblasen wurde, waren die vielen kleinen mit Holzkohle arbeitenden Hammerwerke unwirtschaftlich geworden und gaben ihren Betrieb auf.
Neben der Eisenindustrie gab es um 1830 als weitere große Holzverbraucher auch 18 Glashütten im Oberpfälzer Wald. Dort waren bisher noch weniger genutzte Holzvorräte in den Bergmischwäldern vorhanden. Manche Hütten nutzten später aber auch Braunkohle aus dem Schwandorfer Raum und dem benachbarten Böhmen über die neu geschaffenen Bahnverbindungen.
Der Holzverbrauch der Bevölkerung und vor allem die Nutzung des Waldes durch die Landwirtschaft gingen weiter. Um die Mitte des 19. Jahrhunderts waren noch Dreiviertel der Staatswaldfläche mit Streu- und Weiderechten belastet. So war es kein Wunder, dass viele Wälder der Oberpfalz durch die Summe menschlicher Wald- und Bodenmisshandlung über Jahrhunderte nur mehr Krüppelwuchs zeigten. Die Mischbaumarten waren völlig ausgefallen waren, die Heide machte sich breit und in den Staatswäldern wurde durchschnittlich nur mit einer jährlichen Nutzung von 1 Festmeter je Hektar (heute das Sechsfache!) gerechnet.

Flößerei und Trift auf dem Regen

Etwas anders verlief die Entwicklung im Bergmischwaldgebiet des zur südöstlichen Oberpfalz gehörenden Teils des Bayerischen Waldes. Diese Wälder im Einzugsbereich des Regenflusses waren vergleichsweise wenig erschlossen und bis ins späte 18. Jahrhundert noch holzreich. Da bot sich der Regen als Transportweg für das sperrige Wirtschaftsgut Holz an. Zwar kannte man seit Jahrhunderten den Wassertransport (Trift und Flößerei) auf dem Regen, allerdings in noch bescheidenem Ausmaß (z.B. 1459 Stammholz für den Dachstuhl des Regensburger Domes). Erst als Ende des 18. Jahrhunderts die Brennholznot in Regensburg sehr groß wurde, begannen ab 1773 große Brennholztriften zum neu errichteten Holzhof in Reinhausen.
König Ludwig I. wollte 1845 die Transportleistung auf dem Regen durch den Ausbau des Flusslaufes erhöhen, um den damals fertiggestellten Ludwig-Donau-Main-Kanal besser auszulasten. Man konnte den Regen zwar nicht schiffbar machen, aber für die Flößerei und noch viel mehr für die Trift von Bloch- und Brennholz wurde der Flusslauf erheblich verbessert. Die Holztrift auf dem Regen erreichte bereits um 1850 den höchsten Wert aller bayerischen Flüsse; die Flößerei betrug allerdings nur ein Drittel des Umfangs der Isar.
Neben Regensburg war jahrzehntelang Cham ein wichtiger Holzhandelsplatz, der seit 1861 Eisenbahnanschluss hatte und viele private Sägewerke anzog. Bis zum 1. Weltkrieg dauerte die Blütezeit Chams als Zentrums der Holzindustrie. Mit dem Bau des Höllenstein-Kraftwerkes bei Viechtach war 1925 die Zeit des Holztransportes auf dem Oberpfälzer Anteil des Regen beendet.

Die Zeit der Wiedergutmachung

Es war ein problematisches Erbe, das eine junge, geregelte Forstwirtschaft im 19.Jahrhundert anzutreten hatte. Das galt zunächst für den Staatswald, der durch die Säkularisation größere Flächen aus kirchlichem Besitz übernommen hatte. Die weit überwiegende Fläche der Oberpfälzer Wälder gehörte jedoch zum Privatwald, der im Zuge der Bauernbefreiung entstanden war. Die Landwirte hatten allerdings nur kleine Waldflächen, die sie im Sinne der Subsistenzwirtschaft für den eigenen Bau- und Brennholzbedarf nicht sehr pfleglich bewirtschafteten.
Als anfangs des 19. Jahrhunderts die staatliche Forstverwaltung eingerichtet war, begann in den Staatswäldern eine große Waldinventur zur Erfassung des damaligen Waldzustandes nach der jahrhundertelangen Misswirtschaft und Streunutzung. Ein zeitgenössischer Text bezeugt dies: “Beinahe die Hälfte der Waldfläche reiht sich erschöpft und kraftlos in die Kategorie der Krüppelbestände ein und zeugt von den verderblichen Folgen einer langen fortgesetzten Entziehung des natürlichen Düngers.“
Nach vorangegangenen Meliorationsversuchen wurden 1856 Wirtschaftsregeln für die Staatswälder der Oberpfalz aufgestellt. Darin wurden für die besonders betroffenen Kieferngebiete u.a. die Bodenbearbeitung und die Bekämpfung des Heidekrauts empfohlen. So entstanden großflächige Reinbestände, die in hohem Grade anfällig waren für Kalamitäten aller Art. Aber wenigstens war Ende des 19. Jahrhunderts wieder Wald entstanden.
Die Oberpfälzer Forstleute mussten am Anfang des 20. Jahrhunderts – vor allem im Kieferngebiet der Beckenlandschaft – zwei große Aufgaben bewältigen: Die weitgehend gestörten Waldböden zu heilen und einen gemischten Wald wieder herzustellen. Also eine Aufgabe im großen Stil und mit langem Atem.
Noch vor dem Ersten Weltkrieg waren entsprechende Pläne zur Sanierung der Waldböden mit mechanischer Bodenbearbeitung und Düngung ausgearbeitet worden. Aber erst nach dem Krieg begann man mit den jetzt verfügbaren Maschinen diese Bodenverbesserung konsequent durchzuführen. Der Zweite Weltkrieg hat allerdings die Arbeiten unterbrochen. Zudem hinterließen die starken Übernutzungen der Wälder in der Kriegs- und Nachkriegszeit wieder große Kahlflächen, die baldmöglichst aufgeforstet werden mussten.
Die Ergebnisse all dieser Bemühungen waren aber nicht sehr befriedigend. Zwar wuchsen wieder vielfach Nadelwälder auf diesen Flächen, aber nicht der wünschenswerte Mischwald. Um bessere Grundlagen für einen standortsgemäßen Waldbau zu bekommen, wurden in den 1960er Jahren zunächst die Eigenarten der Waldböden erfasst und flächenmäßig kartiert. Gleichzeitig begann die Forstwissenschaft in vielen Versuchen die Voraussetzungen für bessere Wachstumsbedingungen zu erkunden. Der nachgewiesene Stickstoffmangel wurde dann bis in die Mitte der 1980er Jahre mit großflächigen Düngungsmaßnahmen behoben. Damals traten aber auch „neuartige Waldschäden“ auf, von denen die Kiefern nicht so betroffen waren wie Fichten oder gar die Tannen, die auf die schwefelhaltigen Abgase aus Industrie und Verkehr besonders empfindlich reagieren. Die erfolgreiche Minderung dieser Immissionen wirkte sich bald günstig auf Wald und Boden aus.
Heute können die Forstleute und Waldbesitzer in der Oberpfalz wieder auf Flächen arbeiten, deren Böden weitgehend melioriert sind. Somit kommt jetzt dem Aufbau von laubholzreichen Mischwäldern ein besonderes Augenmerk zu. Dies ist auch von Bedeutung angesichts der bevorstehenden Klimaerwärmung, die der Fichte keine guten Lebensbedingungen bieten wird. In allen Waldbesitzarten arbeitet man heute mit Verfahren der naturnahen Forstwirtschaft und unter erheblichem Mitteleinsatz am Umbau der Oberpfälzer Wälder. Ziel ist es die Vielfalt des ursprünglich laubholzreichen Naturwaldes mit den Schutz- und Nutzfunktionen eines gesunden und nachhaltig leistungsfähigen Wirtschaftswaldes bestmöglich zu vereinen. Die großen Waldgebiete der Oberpfalz im Jura, in der Beckenlandschaft und im Oberpfälzer Wald sind auf einem guten Weg dorthin.

Literatur:
  • Augustin, H. ,1991: Die Waldgesellschaften des Oberpfälzer Waldes. Hoppea Bd.51, S. 5-314.
  • Fritsch, F.,1974: Geschichte der oberpfälzischen Forstorganisation. Mitteilungen aus der Staatsforstverwaltung Bayerns. Heft 39, 224 S.
  • Hammer, E.M., 1987: Die Holztrift und Flößerei auf dem Regen.  Donau-Schiffahrt, Schriftenreihe der AG Schiffahrtsmuseum, Bd.4, S. 76-91.
  • Rubner, H.,1984: Die Oberpfalz und ihre Wälder in den Wechselfällen des Industriezeitalters. Universitätszeitung Regensburg, S. 6-10.
  • Schmidt, A., 1987: Der Wandel des Waldes in der Oberpfalz. Oberpfälzer Heimat, Bd. 31, S. 7-24.
  • Schnell, A. und Bauer A.,2005: Die zweite Bundeswaldinventur 2002; Ergebnisse für Bayern, Berichte der Bayer. Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft, LWF Wissen Bd. 49, 42 S.
  • Vangerow, H.H.,1987: Die Holzversorgung der Oberpfalz vor 1600. Die Oberpfalz ein europäisches Eisenzentrum, Bergbau- und Industriemuseum Ostbayern Bd.12/1, S. 325-351.
  • Wagner, F., 1998: Die Geschichte der Kiefernwälder Ostbayerns und der Wandel ihrer Bewirtschaftung,  in: Forstliche Forschungsberichte München, Heft 173.

Der Verfasser, Dr. Anton Schmidt, war von 1989 – 2000 Forstpräsident und Leiter der Forstdirektion Niederbayern-Oberpfalz.